…und es nimmt und nimmt kein Ende. Alle paar Tage wird irgendwo in Deutschland ein Angehöriger der Feuerwehr als Brandstifter enttarnt – diesmal in Erftstadt-Erp, wo Zeugen den Mann kurz vor Brandausbruch in Privatkleidung und später in Uniform an der Brandstelle sahen. Mehr dazu im Kölner Stadtanzeiger.
Foto: Vorsätzlich in Brand gesetzte Papiercontainer in Stuttgart (Februar 2006)
Das LKA Brandenburg hat etwa 1.000 Fälle vorsätzlicher Brandstiftung untersucht und dabei herausgefunden, dass etwa neun Prozent davon von Feuerwehrangehörigen begangen wurden. Diese Zahlen sind nicht repräsentativ, aber sie geben vermutlich eine Tendenz wieder. Nähme man sie als Grundlage, um einmal eine Vorstellung davon zu bekommen, wie viele Fälle es in ganz Deutschland geben könnte, käme man zu folgendem Ergebnis: Von den etwa 13.000 vorsätzlichen Brandstiftungen pro Jahr würden deutlich über 1.000 von Feuerwehrangehörigen begangen. Und dabei wären viele Kleinbrände (Papiermüllcontainer, Müllsäcke, Holzpaletten o.ä.) noch nicht einmal erfasst, weil die juristisch häufig „nur“ als Sachbeschädigung eingeordnet werden. Wie eine Sachbeschädigung begangen wird, sagt die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik aber leider nicht aus.
Ich habe den Eindruck, dass wir das Problem noch immer völlig unterschätzen. Aus meiner Sicht wären zwei Dinge dringend notwendig: Erstens eine breit angelegte Untersuchung zu dem Thema, die repräsentative Zahlen liefert. Darauf aufbauend müsste man sich Gedanken um Präventionskonzepte machen. Und vor allem zu letzerem möchte ich mal in die Runde fragen: Habt ihr Vorschläge, Ideen, … , wie sich Feuerwehren schützen können? Wie wir unsere Personalauswahl verbessern können, was wir tun können, um frühzeitig gegensteuern zu können, wenn in der eigenen Wehr ein Verdacht aufkommt? Was wird in dieser Richtung in Euren Wehren schon heute getan?
Gegen Brandstifter aus den eigenen Reihen kann sich keine Feuerwehr ganz schützen. Davon bin ich fest überzeugt. Wer kann schon den Leuten in den Kopf schauen? Ein polizeiliches Führungszeugnis wird nur in wenigen Fällen helfen.
Die einzigen Möglichkeiten die ich sehe:
– Die neuen Angehörigen genauer unter Lupe nehmen.
– Gesundes Misstrauen
Ich bin jedes Mal verärgert, wenn wieder ein „Feuerwehrbrandstifter“ in den Medien ausgemacht wird. Das Brandstifter-Image wird die Feuerwehr und seine Angehörigen nie loswerden. Andererseits gibt es überall „schwarze Scharfe“ und die Feuerwehrangehörigen bilden einen Querschnitt unserer Gesellschaft ab.
Geschrieben von Harald Laier am